Louis Leininger

IN DREAMS

In Zeiten der Isolation und Getrenntheit müssen wir uns mehr mit uns selber auseinandersetzen. Doch kommen wir uns dabei näher und stehen wir dabei zu all unseren Facetten? Eine Darstellung des Egos und dem, was dahinter ist.

Im Bewusstseinsraum, losgelöst von Zeit und Inhalt, kommt die Eigenschaft des Bewusstseins in Form von Ebenbildern zum Vorschein. Es entsteht eine Symbiose aus Ausdruck und Emotion, Zärtlichkeit und Irritation. In der Gebärmutter der Präsenz, ganz im Hier und Jetzt.
Es gibt kein Entkommen aus dem Traum, der geträumt werden will.


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Eine junge Frau levitiert im endlosen Raum. Sie scheint verloren, fast schon ängstlich. Sie kann der Endlosigkeit nicht entfliehen. Die all umfassende Stille bedrückt sie. Plötzlich erscheint aus dem Nichts eine weitere junge Frau. Die beiden sehen exakt gleich aus. Die zweite Frau jedoch, scheint frei zu sein von allen Bedenken, von aller Furcht. Die Isolation und die Endlosigkeit scheinen ihr nichts auszumachen. Zuerst ist sie der anderen Frau etwas suspekt, dem »alter ego« gradezu unheimlich. Dann aber entwickelt sich daraus Sympathie - eine Anziehung. Plötzlich hat sie auch keine Angst mehr. Die Sympathie äußert sich in der Körpersprache beider Frauen. Ein Symbiose-artiger Ausdruck entsteht. Ihre Bewegungen verschmelzen in liebevoller Intimität, in Vertrauen. Ins Ganz-Sein und ins Eins-Sein.

Aus dieser Symbiose erscheinen weitere junge Frauen. Sie alle sehen gleich aus. Es ist schon nicht mehr erkennbar, welche von ihnen zuerst da war.
Ein schriller Ton stört plötzlich die Harmonie. Stillstand - alle halten inne. Die Harmonie scheint jetzt unterbrochen - die Ebenbilder verschwinden langsam wieder ins Nichts. Nur noch die Frau und eines ihrer Ebenbilder sind sich gegenüber. Bis auch das letzte Ebenbild verschwindet - mit einem Lächeln, als wollte es sagen, alles ist okay. Die Irritation ist der jungen Frau seit der Störung wieder ins Gesicht geschrieben. Sie ist abwesend, fast wie in Trance und hat das Verschwinden ihrer Ebenbilder gar nicht bemerkt. Sie ist getrennt.

 

 
 

 Year: 2021
Length:
3:27 min.

Director: Louis Leininger
Director of Photography: Dominic Huber

Produktion: Leonie Haas
Sound:
 Nick Thiel
Editor:
Vincent Schulist
Sounddesign:
 Simon Kurz

Color Grading: Vincent Schulist
Oberbeleuchter:
 Markus Meier
Tauch-Koordinator:
 Christian Rieger
Aufnahmeleitung: Leyla Huber

Partners: Offenburg University, Freizeitbad Stegermatt
Co-Producers: Offenburg University,
Supported by: Kulturamt Freiburg

With: Sophia Henn, Melina Henn


 

 Behind the Scenes of

IN DREAMS

Die Badische Zeitung schrieb:

Der Kurzfilm „In Dreams“ des Regisseurs Louis Leininger spielt ausnahmslos unter Wasser. Gedreht hat der Student der Hochschule Offenburg im Freizeitbad Stegermatt.

Da staunten die Badegäste nicht schlecht, als sich eine 20-köpfige Filmcrew aus Studenten, externen Branchenexperten und Professoren im Taucherbecken des Freizeitbads Stegermatt in Offenburg an die Arbeit machte. Verantwortlich für dieses ungewöhnliche Bild war Louis Leininger, Student des Studiengangs Medien, Gestaltung und Produktion an der Hochschule Offenburg. Mit seinen 22 Jahren blickt er schon auf einige eigene Filmprojekte und Erfolge zurück. Er arbeitete bereits bei einer SWR-Produktion in Indonesien mit und absolvierte sein Praxissemester bei einer Hollywood-Produktion CBS im kanadischen Toronto. Als sein Vorbild nennt er den deutschen Regisseur Wim Wenders und lobt vor allem seine ansprechenden Dokumentarfilme. 

In einem eigenen freien Projekt drehte er nun den Kurzfilm „In Dreams“. In diesem werden die Themen Nähe, Distanz, frei sein zu können und im Besonderen die Auseinandersetzung mit sich selbst verbildlicht, wie Louis Leininger erläutert. Das Besondere dabei: Der Film wurde ausnahmslos unter Wasser gedreht. „Die Unterwasserszenerie war ein Herzensprojekt“, betont Leininger. Man habe unter Wasser ganz andere Möglichkeiten, man überwinde beispielsweise die Schwerkraft und es gehe jegliches Gefühl für Zeit und Räumlichkeit verloren.

Becken abgedunkelt 

Um diesen Eindruck noch zu verstärken, dunkelte die Filmcrew das Becken mit rund 200 Quadratmetern schwarzem Stoff ab und rückte durch den gezielten Einsatz von Licht die Szenerie in den Vordergrund. Als Darsteller für diese fast märchenhaften Szenen suchte sich der 22-Jährige die Zwillingsschwestern Sophia und Milena Henn aus. Diese sind extra für den Dreh aus Hamburg angereist. Dem Studenten war es besonders wichtig, durch die Zwillinge das „Inbild von Selbstkonfrontation“, den Wunsch, mit dem anderen eins zu sein und die „symbiotische Beziehung zueinander“ zu verdeutlichen. 

Neben einer guten Filmcrew braucht es auch die entsprechende Technik zur Umsetzung eines Unterwasserdrehs. Es ist spezielles Equipment nötig, was in erster Linie wasserfeste Gehäuse für die Kameras und Lichter bedeutet. Die Studenten bekommen die Ausrüstung für ihre Projekte von der Hochschule Offenburg kostenlos zur Verfügung gestellt, in so einem speziellen Fall musste sie jedoch teilweise von extern ausgeliehen werden. 

Auf die Frage hin, vor welchen Schwierigkeiten man bei einem Dreh unter Wasser denn stehe, schildert Leiniger folgende Situation: „In einem der Unterwasser-Cases hatte sich ein bisschen Wasser gesammelt. Wir waren uns anfänglich nicht sicher, ob es sich nur um Kondenswasser durch die warme Kamera handelte oder tatsächlich ein Loch in dem Gehäuse war.“ Durch einen Test entdeckte die Crew glücklicherweise rechtzeitig ein kleines Loch, tauschte das Gehäuse aus und verhinderte dadurch einen Wasserschaden an der Ausrüstung. 

Insgesamt saß das Team um den aus Maulburg im Wiesental stammenden Studenten ganze zwei Monate an der Organisation und Planung der drei Drehtage im Stegermattbad. Durch die Corona-Pandemie war die Organisation zusätzlich erschwert, es war sogar das Ausarbeiten eines Hygienekonzepts nötig. 

Kosten: 15 000 Euro

Ergebnis ist ein etwa dreieinhalb Minuten langer Film mit einem geschätzten Kostenaufwand von 15 000 Euro. Möglich war die Umsetzung nur durch die freiwillige und unbezahlte Arbeit der Filmcrew und der Schauspieler sowie durch die Unterstützung des Freizeitbads und weiterer Sponsoren. Zu sehen ist der Kurzfilm zunächst auf Filmfestivals. Später soll er auch auf YouTube sowie auf Leiningers eigener Homepage und der des Stegermattbades erscheinen. 

Als nächstes größeres Projekt stehe bei dem in Offenburg lebenden Studenten seine Bachelorarbeit an: ein Langfilm mit 90 oder gar 120 Minuten Länge. Ob es sich dabei um einen Dokumentarfilm oder eine szenische Produktion mit Schauspielern handeln wird, weiß der angehende Regisseur noch nicht.   (BadenOnline)